Sonntag, 29. Oktober 2023, 17.00 Uhr Alte Schule - Saal

 

Trio Ardor


Angela Rossel | VIOLINE

Ruth M. Rossel | CELLO

Stephanie Knauer | KLAVIER

 

Trio Ardor

(Foto W.Kösters)

Weiler Zeitung

Efringen-Kirchen

Mit Gestaltungskraft und Schwung

Jürgen Scharf 30.10.2023 - 18:20 Uhr

 

 

Zupackendes Spiel legten die Musikerinnen des Trios Ardor vor. 

Zum Start der Kammerkonzerte Efringen-Kirchen spielte Ardor Stücke aus Klassik, Romantik und Moderne.    

 

Heiter begann das Eröffnungskonzert der Kammerkonzerte im Saal der Alten Schule mit einem Werk von Ludwig van Beethoven, das schon im Titel auf seine Popularität hinweist: dem „Gassenhauer-Trio“. 

Das konnten sich die Stammbesucher der Klassikreihe nicht entgehen lassen, die wie meist am letzten Sonntag im Oktober in die neue Konzertsaison startete.

Zwei bekannte Rahmenwerke aus Klassik und Romantik garantierten bei diesem Auftritt des in Augsburg beheimateten Trios Ardor einen fast vollen Saal.

Beethovens B-Dur-Trio, ursprünglich mit Klarinettenstimme, erklang in der vom Komponisten nachträglich für Violine umgeschriebenen Fassung. Das Klavier übernahm die Führungsrolle, und schon ging es los mit dieser unvergessenen populären Wirtshausmelodie, gefolgt von dem kantablen Thema im Adagio, das vom Cello eingeführt wird.

 

Ähnlich auch dann bei Mendelssohns d-Moll-Klaviertrio, wo zuerst das Cello den liedhaften Eröffnungssatz intoniert und dann die Geige das Thema übernimmt. Wie man hören konnte, beherrscht das Trio Ardor die Kunst, den Klang auf den Charakter der Stücke abzustimmen, und wird den Ausdrucksmöglichkeiten dieser doch sehr unterschiedlichen Werke mit Frische und Lebhaftigkeit gerecht.

Gestaltungskraft

Das hatte Gestaltungskraft und Schwung, weil gerade die Geigerin Angela Rossel und ihre Schwester, die Cellistin Ruth Maria Rossel, recht kompromisslos an die Musik herangehen – temperamentvoll und zupackend im Ansatz.

Zu hören schon bei Beethovens derben, rhythmischen, zupackenden Passagen und auch im Scherzo-Typus bei Mendelssohn.

Treibende Motorik

Das war, wie alles an diesem Abend, von einer kraftvollen Vitalität und vom Klavier aus mit treibender Motorik, weil sich die Pianistin Stephanie Knauer als ein selbstständiger Klangfaktor hervortat, ebenso aufmerksam reagierend wie führend.

Die „Ausreißer“

Das Trio spielte neben diesen bekannten Werken aber auch Musik aus zwei Ballett-Reißern modernerer Art von Aram Katchaturjan, die man auch aus Filmen kennt. Selten taucht sein Name auf Programmzetteln in der Kammermusik auf. Da durfte man also gespannt sein, wie die drei Musikerinnen diese zwei „Ausreißer“ des armenischen Komponisten spielen würden: das Adagio aus der Ballettsuite „Spartacus“ und der berühmte Säbeltanz aus „Gayaneh“. Kurzum: fulminant.

Die Rossel-Schwestern – in nachtblauen rückenfreien Abendroben – und ihre in zeitgenössischer Musik sehr firme Klavierpartnerin erweisen sich als begeisternde Interpretinnen dieser filmmusikartigen, sehr eingängigen Musik.

Süffiges Adagio

Das süffige Adagio spielen sie ohne Drücker und Sentimentalität, dann schüren sie aber das Feuer tüchtig und lassen die Säbel rasseln – sehr plastisch, tonintensiv, mit rigorosem Zugriff. Das war prall und farbig, auch in der Reduktion auf drei Instrumente.

Da blieben nur noch ein paar Wünsche offen, vor allem an Tonqualität, klangliche Homogenität, an ein etwas intonationsreineres Spiel der Geige und ein etwas feineres Phrasieren des Cellos. Klangschönheit schien nicht an erster Stelle der Interpretationsansätze zu stehen, eher der dynamische Impuls und die vehemente, vorwärtsdrängende Geste. Und das war allemal beeindruckend.

 

Das nächste Konzert in der Reihe Kammerkonzerte Efringen-Kirchen ist am Sonntag, 28. Januar, ab 17 Uhr, im Saal der „Alten Schule“ unter dem Titel „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“.

 

Weitere Informationen unter www.kammerkonzerte-efringen-kirchen.de

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