Sonntag, 31. März 2019, 17.00 Uhr Alte Schule - Museum Minguet Quartett                      Werke von Haydn, Suk, Mahler und Mendessohn

Minguet Quartett

 

Von Walter Bronner

Efringen-Kirchen - Mit einem Programm, das sowohl in Werkauswahl wie Interpretation auf ausgeprägte Kontraste abzielte, präsentierte sich am Sonntag das Minguet Quartett in der Kammerkonzert-Reihe von Efringen-Kirchen. Und das nun schon zum zweiten Mal, allerdings mit einer Zeitdistanz von gut 20 Jahren dazwischen. Das seinerzeit von der noch blutjungen Interpreten-Truppe an den Tag gelegte musikantische Draufgängertum wirkte beim jetzigen Auftritt des gereiften und international renommierten Ensembles noch um einige Grade gesteigerter und spieltechnisch perfektionierter.

Hörbar wurde das vor allem bei der Wiedergabe der jeweils letzten vollendeten Streichquartette von Joseph Haydn und Felix Mendelssohn-Bartholdy, mit denen Ulrich Isfort, Annette Reisinger (Violinen), Aroa Sorin (Viola) und Matthias Diener (Violoncello) das Programm eröffneten und beschlossen.

Da waltete in den Ecksätzen von Haydns F-Dur-Werk (op. 77, Nr. 2) eine energische, ja geradezu aggressive Vitalität, die hör- und spürbar werden ließ, mit welcher Vehemenz der gealterte Komponist sich bis zuletzt seiner kammermusikalischen Königsdisziplin widmete. Originell auch die unübliche Satzfolge, bei der das tänzerisch beschwingte Menuett mit dem darin eingebundenen rasanten Presto dem kontemplativen langsamen Satz vorangestellt war.

Dieses Einfalls bediente sich auch Mendelssohn in seinem zerklüfteten f-Moll-Werk, das die Minguet-Musikanten mit artikulationsfreudiger Feinarbeit darboten und dem mitunter verstörend-nervösen Verlauf des musikalischen Geschehens scharfe Konturen verliehen.

Zu würdigen an der herausragenden Vortragsleistung ist nicht zuletzt das intensive, von enormer Spannkraft durchdrungene Zusammenspiel, das bei aller Impulsivität stets auf die sorgfältige Pflege der Details ausgerichtet blieb.

In völlig andere Klangsphären entführte das Minguet-Quartett die Hörergemeinde zwischen diesen beiden Hauptwerken. Zunächst mit der klangsinnlich-elegischen „Ballade“ von Josef Suk. Ein Stück von impressionistisch durchfluteten Harmonien, die den 1935 verstorbenen Schwiegersohn von Antonin Dvorák als feinsinnigen Lyriker von stilistischer Individualität ausweisen.

Dann noch eine Bearbeitung von Gustav Mahlers Lied „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ in einer wunderbar subtilen instrumentalen Fassung von Annette Reisinger, der Geigerin am zweiten Pult. Die dazugehörigen Friedrich-Rückert-Verse durften die Hörerinnen und Hörer auf einem Programm-Beiblatt nachlesen.

Es gab anhaltenden Beifall und eine kuriose Zugabe mit etlichen Ton- und Klang-Versatzstücken von gerade mal einer Minute Spieldauer.

 

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