Datum:            Sonntag, 05.07.2015  
Uhrzeit: 17 Uhr  
Ort: Mehrzweckhalle - Foyer  

Künstler:

 

Volker Biesenbender - Violine

Bernhard Bücker – Klavier

 
Werke:

Freudeskreis um Schumann/Brahms

 

Jedes Werk in seinem natürlichen Charakter

Volker Biesenbender (Violine) und Bernhard Bücker (Klavier) spielten in Efringen-Kirchen Musik Schumann, Brahms und Freunden.

Die große Hitze war zwangsläufig auch Thema beim Konzert "Schumann und Brahms – eine Lebensfreundschaft" am Sonntag in der Mehrzweckhalle in Efringen-Kirchen. So bedankte sich der Geiger des Abends, Volker Biesenbender, beim Publikum für seine Tapferkeit, das Konzert anderen Beschäftigungen vorgezogen zu haben. Und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Gemeinsam mit dem Pianisten Bernhard Bücker bot Biesenbender ein kurzweiliges Programm, das von technischen Schwierigkeiten nur so gespickt war.

In der Interpretation der beiden wirkte dann alles so natürlich und leicht, dass man den Anspruch der Werke mehr erahnte als erkannte. Alle gespielten Werke wurden sehr intensiv gestaltet, die Virtuosität in den mitunter halsbrecherisch schnellen Werken dennoch als natürliche Notwendigkeit gestaltet. Aber nicht nur im Großen durch das Zeichnen weit ausgreifender Spannungsbögen, auch im Kleinen wurde gestaltet, jedem Werk so sein natürlicher Charakter bewahrt.

Mit dem Scherzo aus der FAE-Sonate begann das Konzert durchaus dramatisch. Diese Sonate, erläuterte Biesenbender, ist von mehreren Komponisten komponiert. Brahms, der das Scherzo schrieb, hielt sich nicht an das FAE-Thema: sein Beitrag wird heute noch immer wieder gespielt.

Im Zentrum des Konzertes standen zwei große Violinsonaten: die Sonate op. 105 in a-moll von Robert Schumann und die Sonate d-moll op. 108 von Johannes Brahms, der von Schumann als Komponist quasi entdeckt worden ist. Die diversen Schattierungen der Werke – von hoch dramatisch bis eher gesetzt – wurden groß ausgestaltet. Das Klavier ergänzte den warmen Strich der Guarneri-Geige von 1737 in idealer Weise. Das Tempo der Werke wurde sehr organisch variiert, alles sehr natürlich, dabei aber außerordentlich ausdrucksstark ausgestaltet. In der musikalischen Führung wechselten sich die Musiker unauffällig ab, gaben die Motive ebenso weiter. Die Einheitlichkeit der Interpretation war beeindruckend und begeisternd zugleich. Als Kontrast war in der Schumann-Sonate das Allegretto angelegt, wunderbar leicht und gefällig nach der musikalischen Dramatik des Kopfsatzes. Groß waren die dynamischen Aufschwünge im Schlusssatz mit seinen überraschenden Wendungen.

Mit drei eher unbekannten und selten gehörten Kostbarkeiten endete das Programm, zunächst der dritten Romance "leidenschaftlich schnell" von Clara Schumann, die "im Hause Schumann die Kohle nach Hause brachte" (Biesenbender) – war sie doch eine gefeierte Pianistin. Darunter litt sicher zu Unrecht auch ihr kompositorisches Schaffen.

Virtuosität pur bot die Caprice Nr. 20 von Niccolò Paganini, für die Schumann eine Klavierbegleitung und damit ein harmonisches Fundament schuf. Auch der bekannte, das Programm abschließende Ungarische Tanz Nr. 1 von Johannes Brahms in einer Bearbeitung des damals sehr bekannten Geigers Joseph Joachim ließ das Publikum bei seinem großen Schluss-Accelerando geradezu die Steigerung in sehr großem Beifall noch fortsetzen. "Und zum Schluss haben wir noch eine große Überraschung", so Biesenbender danach. "Es gibt heute keine Zugabe." Nach der vorhergehenden Hitzeschlacht eine gut nachvollziehbare Entscheidung.
Badische Zeitung, 7.Juli 2015,

Mischa M.Freimann

 

 

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