Datum:            Sonntag, 28.09.2014  
Uhrzeit: 17 Uhr  
Ort: Christuskirche  

Künstler:

 

 

Arne Müller – Violine

Dan Fahlbusch – Violoncello

Michael A. Müller - Orgel

 
Werke:

Werke von Rheinberger, Bruch u.a.

 

 

 

Badische Zeitung - Rezension vom 3.10.14

 

ENSEMBLE CORDA ET LAIBUM

Gut eingespielt und wie aus einem Guss

Ensemble Corda et Laibum in der Christuskirche Efringen-Kirchen.

Barock und Romantik standen am Samstag im Mittelpunkt des Saisonauftaktes der Kammerkonzerte Efringen-Kirchen; Gast der inzwischen von Walter Kösters und Eckhard Lenzing organisierten Konzertreihe war das dreiköpfige Heidelberger Ensemble Corda et Labium. Arne Müller (Violine), Michael A. Müller (nicht verwandt, Orgel) und Dan Fahlbusch (Violoncello) verbanden in der leider etwas spärlich besuchten Christuskirche Barockes von Bach und Händel mit Romantischem von Bruch und Rheinberger.

Der erste, barocke Teil begann mit der Sonate für Violine und B.c. g-moll, HWV 368, der zehnten aus den zwölf Sonaten von Händels Opus 1, der um 1732 entstand. Obwohl eine handschriftliche Bemerkung auf dem Originaldruck – "This is not Mr. Handel’s" – deren Echtheit anzweifelt, bildete die Komposition einen hervorragenden Beginn, nicht nur dieses Konzertes, sondern auch der Kammerkonzertsaison. Arne Müller spielte die vier Sätze mit energischem Strich und wenig Vibrato. Die wiederholten Teile der Sätze veränderte er entweder in der Dynamik oder mit sparsamen Ornamenten. Seine Violine ist eher schmal, aber paradoxerweise füllte deren Klang den Kirchenraum. Seine diskreten Begleiter auf Orgel und Cello spielten aus einem Guss. Die Wiedergabe rief begeisterten Applaus hervor. Als Nächstes erklang die "Dorische" Toccata und Fuge d-moll für Orgel von Johann Sebastian Bach, BWV 538. Es ist nicht bekannt, ob dieses Stück aus der Leipziger oder der Weimarer Zeit stammt. Michael Müller spielte die aus Sechzehntelnoten bestehende Toccata majestätisch und unter vollem Einsatz der Zungenregister. Die archaisch anmutende Fuge führte er mit deutlich vernehmbaren Artikulationen aus.


Max Bruch komponierte sein Kol Nidrei ("Stimme des Gelübdes", deutscher Synagogengesang), op. 47 (1881), für Cello mit Orchesterbegleitung, aber Ernst Neumanns Fassung mit Orgel überzeugte in diesem ersten Stück des romantischen Teils vollends. Das Werk geht auf das Gebet zurück, das am Vorabend des höchsten jüdischen Festes Jom Kippur gebetet wird. Im intensiven ersten Moll-Teil des Werkes und im meditativen zweiten Dur-Teil waren Cellist und Organist gleichwertige Partner. Die Tongebung des Cellisten Fahlbusch war sehr klar, seine Intonation bis in die höchste Lage hervorragend. Dank der zurückhaltenden Registrierung des Organisten Müller schien der ruhige, gesangliche Celloklang aus dem Orgelklang heraus zu entstehen.

Der zweite Teil des Programms widmete sich ganz dem Werk Joseph Gabriel Rheinbergers, der vor allem für seine individuell geprägten Orgelwerke bekannt ist. Der Erstdruck seiner Suite-Concerto c-moll für Violine, Cello und Orgel, op. 149, erfolgte 1887. In diesem viersätzigen Werk wurde seine reichhaltige, symphonische Schreibweise deutlich. Meist führten Violine und Cello, oft taktweise alternierend, während die Orgel eine reichhaltige polyphone Begleitung lieferte. Man merkte, dass das Trio seit Jahren miteinander musiziert und gut eingespielt ist, denn trotz des bewegten Spiels mit häufigen Temposchwankungen waren sie immer zusammen.

Die Konzertreihe hat etwa 70 Abonnenten; das schöne Wetter hielt aber offenbar etliche vom Konzertbesuch ab. Sie verpassten ein dem schönen Wetter mindestens ebenbürtiges Konzert, und die beglückten Anwesenden konnten am Ende bei einem Glas Wein miteinander und den Musikern plaudern.


 
 

 

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