Federleichte, tanzende Töne
Von ouk
Do, 01. Februar 2018
Das "Podium junger Künstler" ist fester Bestandteil
der 60 Jahre alten Kammerkonzertreihe. Mit Shio Ohshita stellte sich diesmal eine Musikerin vor, die ihr Aufbaustudium 2017 an der Schola Cantorum Basiliensis abgeschlossen hat und unter anderem als
Konzertmeisterin im Barockorchester Compagnio die Punto spielt. Ihre Kolleginnen befinden sich noch im Aufbaustudium. Das Publikum applaudierte den jungen Musikerinnen nach jedem Stück stürmisch und
lange.
Auch der besondere Klang der Instrumente gefiel vielen Zuhörern. So waren Violine und Viola, wie früher üblich, mit Darmsaiten bespannt. Dadurch klangen die Instrumente nicht so brillant und klar,
wie es heute üblich sein mag, dafür aber voller und wärmer. Mit einer Fantasia des Renaissance-Komponisten Francesco da Milano eröffnete Simona Umarov auf der Laute das Konzert. Fein und präzise
zupfte sie die Saiten, mit lebhaften Tonläufen entfaltete sie die Musik.
Eine Fantasia des Spaniers Alonso Mudarra folgte. Mit schnellen Läufen und überraschenden, zum Teil schrägen Tonsprüngen ahmte die Laute eine Harfe nach – ein burleskes Spiel. Im Stück "Tres
Morillas", dessen Herkunft unbekannt ist, werden drei junge maurische Mädchen auf ihrem Weg zur Olivenernte besungen. Huda Knobloch auf der Viola und Shio Ohshita auf der Violine übernahmen den Part
der Singstimmen. Kraftvoll strichen sie die Saiten an, um die Töne dann federleicht tanzen zu lassen. Chloé de Guillebon begleitet sie auf dem Cembalo. Mit zartem Klanggewebe hüllte sie bei fast
allen Stücken die Musik der anderen ein und spielte die tragenden Basslinien.
Das Stück "Canario" von Johannes Hieronymus Kapsberger gehörte schon zum beginnenden Barock. Simona Umarov spielte es auf einer Theorbe, einem Saiteninstrument mit rundem Korpus. Die Theorbe klang
voller und runder als die Laute – fast so wie eine Gitarre. Nur dass die 14 Saiten – darunter sieben Basssaiten neben dem Griffbrett am langen Hals des Instruments aufgespannt – eine viel größere
Klangvielfalt eröffneten.
Später spielte Chloé de Guillebon auf dem Cembalo ein Meisterwerk des
Barock – die Toccata in c-Moll von Johann Sebastian Bach. Federleicht und transparent arbeitete die junge Musikerin die Klanglinien dieses virtuos komponierten Werkes
heraus.
Auch die Zeitreise durch die Musikstile war interessant. Gegen Ende des Konzertes erklang die Sonata
per Viola in c-Moll von Luigi Boccherini. Im 18. Jahrhundert, an der Schwelle vom Barock zur Klassik, sollte die Musik menschlichen Gefühlen wieder mehr Raum geben. Ausdrucksvoll und in synkopischen
Rhythmen stimmten die Viola und Violine diese Sonate an. Übermütig springende Töne der Geige drückten Freude aus. Mit einem Umtrunk klang der Konzertabend aus.