Mehrzweckhalle - Foyer
Gregor Hänsler – Violine
Mirjam Wagner – Klavier
Werke von C. Frank, C. Debussy und M. Ravel
Efringen-Kirchen
Musikalität und Temperament
Weiler Zeitung, 01.02.2016 20:06 Uhr
Von Walter Bronner
Efringen-Kirchen. Kammerkonzerte, die ausschließlich Werke französischer
Komponisten des 20. und 19. Jahrhunderts enthalten, sind hierzulande – trotz
der Grenznähe zu Frankreich – Musikanlässe mit Ausnahmestatus. Umso
staunenswerter, wenn sich hochbegabte Nachwuchstalente aus dem
Markgräflerland dieses Repertoires bemächtigen. Das Duo Mirjam Katharina
Wagner (Klavier) und Gregor Hänssler (Violine), 20 und 19 Jahre alt, wurde
mehrfach mit Bestbewertungen in „Jugend-musiziert“-Wettbewerben auf
Bundesebene ausgezeichnet. Es hat sich auf dieses Genre spezialisiert und
belegte jetzt in der Reihe „Podium junger Künstler“ im Rahmen der
Kammerkonzerte Efringen-Kirchen mit einem imponierenden Auftritt seine
Kompetenz: hinsichtlich exemplarischer Darbietung kammermusikalischer
Tonschöpfungen von Claude Debussy, Maurice Ravel und César Franck.
Von Ersterem erklang eingangs die Sonate g-Moll, deren synkopisch gleitende
Konturen im Kopfsatz, leicht ironischen Klangfärbungen im Interméde-Mittelteil
und vital-sprühenden harmonischen Wendungen im Finale eine geradezu
analytische Ausdeutung erfuhren. Zwei aparte Miniaturen – ein sanft-elegisches
Nocturne und eine kapriziös-tänzerische Cortège – der 1918 mit nur 24 Jahren
verstorbenen Lili Boulanger bildeten den Übergang zu Maurice Ravels
hochvirtuoser Rhapsodie „Tzigane“: ein Prüfstein und zugleich Paradestück für
ambitionierte Geiger, das Gregor Hänssler mit aller virtuosen Brillanz vorführte.
Die Partnerin am Klavier gab nach der Pause eine eindrückliche Kostprobe ihrer
grundsoliden Vertrautheit mit Debussys Klangmitteln und musikalischen
Gedanken mit einer ebenso sorgfältigen wie suggestiven Interpretation dreier
Préludes.
Das wirkungsstarke Finale bestritt das junge Duo mit César Francks populärer ADur-
Sonate, deren geigerisches Eingangsmotiv der fallenden Terzen, das sich laut
Marcel Proust „wie aus Klangwellen erhebt“, in allen vier Sätzen wieder und
wieder aufscheint. Die Wiedergabe durch das exzellent harmonierende junge
Duo geriet zu einer fesselnden Interpretation, in der sich Musikalität und
Temperament aufs Schönste verbanden.
Als Zugabe wurde Lili Boulangers aparte „Cortège“ wiederholt.