Sonntag, 13. April 2025, 17.00 Uhr

Trio Maurice

Lisa Immer - Violine

Gesine Queyras - Cello

Aymara Cubas - Klavier

Trio Maurice ehrt bei Kammerkonzerten in Efringen-Kirchen Komponistinnen des 19. Jahrhunderts

 

Noch immer sind Komponistinnen weitaus weniger bekannt als ihre männlichen Kollegen.

Das Trio Maurice widmete das Kammerkonzert in Efringen-Kirchen drei außergewöhnlichen Frauen.  

 

Roswitha Frey

Mo, 14. Apr 2025
Efringen-Kirchen

 

 

 

Noch immer tauchen Werke von Komponistinnen eher selten auf den Konzertprogrammen auf. Umso schöner und willkommener war es, dass sich das Trio Maurice aus Freiburg am Sonntag bei den Kammerkonzerten Efringen-Kirchen gleich drei bemerkenswerten Komponistinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts widmete. Zu hören war im gut besuchten Saal der Alten Schule höchst entdeckenswerte Kammermusik von Emilie Mayer, Amy Beach und Clara Schumann, überaus engagiert und hingebungsvoll gespielt von der Geigerin Lisa Immer, der Cellistin Gesine Queyras und der Pianistin Aymara Cubas, die ein bestens aufeinander eingestimmtes Klaviertrio bilden.

 

Die erste Frau, die vom Komponieren leben konnte

Die Musikerinnen eröffneten ihr Programm mit dem Klaviertrio D-Dur op. 13 von Emilie Mayer. Sie galt als der "weibliche Beethoven" und schaffte es, als erste Frau Mitte des 19. Jahrhunderts vom Komponieren zu leben. Zu Lebzeiten war die Wahl-Berlinerin als Berufskomponistin geachtet und erfolgreich, ihre Sinfonien wurden in ganz Europa aufgeführt, doch später gerieten sie in Vergessenheit. Auch ihre großartige Kammermusik wird erst allmählich wieder entdeckt, unter anderem dank aufgeschlossener und entdeckungsfreudiger Ensembles wie dem Trio Maurice, das Mayers viersätziges Klaviertrio leidenschaftlich und dynamisch packend angeht, klar und tonschön im Klavierpart, einfühlsam und bewegt im Streicherklang. Die Ecksätze haben Spannkraft, Energie und Schwung, das Larghetto erklingt gefühlvoll und weich im Klang, auch im Scherzo erweist sich das Zusammenspiel als sehr gut austariert zwischen Klavier und Streicherstimmen. So war es lohnenswert, die eindrucksvolle Klangsprache und melodische Erfindungskraft dieser Komponistin kennenzulernen.

Das Gleiche gilt für die Amerikanerin Amy Beach, die als Wunderkind galt, während ihrer Ehe ihre Kompositionen nur unter Pseudonym veröffentlichen durfte und sich später für die Frauenbewegung stark machte. Ihr spätes Trio a-Moll op. 150, das sie mit 71 Jahren schrieb, klingt unter den Händen der kundigen Interpretinnen wunderbar impressionistisch getönt, zart und lyrisch ausgehorcht in den wellenartigen Bewegungen, in den subtilen Farben und poetisch-rauschenden Klangwirkungen. Das Trio Maurice bringt die nötige Feinfühligkeit, Klangsinnlichkeit und lyrische Klangkultur für Amy Beachs Musik mit, für die atmosphärisch dichten, schönen Klangwirkungen, für den ganz eigenen Klangzauber, aber auch die expressiven, romantischen Momente. Durchzuhören ist auch, dass sich Amy Beach von folkloristischen Elementen inspirieren ließ, etwa von Volksliedern der Indigenen. Die Aufführung dieses hinreißenden Klaviertrios hatte Frische und vorzügliche Klangqualität.

 

Clara Schumanns bedeutendstes Werk

Nach der Pause nahmen sich die Musikerinnen das ausgedehnte Klaviertrio g-Moll op. 17 von Clara Schumann vor, ein sehr reifes Werk, das die große, gefeierte Klaviervirtuosin und Komponistin der Romantik in einer schwierigen, belastenden Lebenssituation schrieb. Bewegt legten sich die Interpretinnen in dieses formbewusste Werk, die Streicherinnen mit großer Emphase, die Pianistin mit aller Brillanz, stets mit ausgewogener Balance der Instrumente. Das elegisch-träumerische Andante horchten die Künstlerinnen kantabel und ruhig aus, auch das Scherzo gelingt ihnen voller Feinheit. Sie leuchten mit aller romantischen Klangempfindung, Formgefühl und souveränem Zusammenspiel dieses wohl bedeutendste Werk von Clara Schumann aus.

Im Anschluss an die besondere Hommage an drei außergewöhnliche Komponistinnen konnten die Besucherinnen und Besucher, wie gewohnt bei den Kammerkonzerten, bei Käse, Wein und Brot den Abend ausklingen lassen.

 

 

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