Münchener Gitarren-Trio
Werke von A. Vivaldi, M. de Falla, C. Corea, A. Piazzolla u.a.
Geglückte Premiere mit Gitarrentrio
Mit einem vollen Haus wurde der Mut der Organisatoren belohnt, die traditionellen Pfade der Kammerkonzerte zu verlassen und zum ersten Mal in der über 60ig Jahre andauernden Konzertreihe ein Gitarrenensemble zu engagieren.
Das ‚Münchener Gitarrentrio‘ mit Alexander Leidolph, Thomas Etschmann und Mikhail Antropov war mit ‚Virtuoser Gitarrenmusik‘ vom Barock über spanische Gitarrenmusik aus dem späten 19.Jahrhundert bis hin zu lateinamerikanischen Tangos und einer ‚modernen‘ Originalkomposition zu Gast.
Bei diesem Kaleidsokop der Gitarrenmusik präsentierten sich die Gitarristen durchaus als fähige Bearbeiter und in der Person von Thomas Etschmann auch als pfiffigen Komponisten.
Los ging es mit Vivaldi und Bach - hierbei konnte man schnell feststellen, dass das Ensemble technisch souverän und in hervorragendem Zusammenspiel agierte.
Dieses ‚blinde Verständnis’ erklärt sich daraus, dass die Musiker bereits seit
16 Jahren in der gleichen Besetzung zusammenspielen.
Nach den Adaptionen aus der Barockmusik ging es weiter in spanische Gefilde.
In der Anmoderation zu den Werken von Granados erklärte Alexander Leidolph,
das Granados keine einzige Note für Gitarre geschrieben habe, aber schon zu seinen Lebzeiten die Tanzmelodien für Gitarre umgeschrieben wurden.
Diese Ausgangsage gilt vergleichbar auch für die schwungvoll vorgetragenen Tänze von Manuel de Falla.
Den fulminanten Abschluß vor der Konzertpause bildete die gelungene Bearbeitung
(Th. Etschmann) des berühmten Jazz Standards ‚Spain‘ des Jazz-Pianisten Chick Corea aus dem Jahre 1971.
Der zweite Teil des Konzertes beleuchtete vor allem die lateinamerikanischen Aspekte der Gitarrenmusik, beginnend mit der dreisätzigen Sonate von Thomas Etschmann.
Einige musikalische Themen brasilianischer Komponisten habe ihn nach eigener Aussage so fasziniert, dass er sie in seiner Komposition unbedingt verarbeiten wollte.
Enstanden ist daraus eine sehr quirlige bis besinnliche Musik, die beim Publikum sehr gut ankam und den Vergleich zu den anderen vorgetragenen Werken keinesfalls zu scheuen brauchte.
Der anschließende Tango von Radamés Gnattali gilt seinem brasilianischen Landsmann und musikalischen Idol Ernesto Nazareth, der nach dem Komponisten Heiter Villa-Lobos „die wahre Verkörperung der brasilianischen Seele darstellt.
Diese Aussage lässt sich wohl auch auf den Meister des argentinischen Tangos Astor Piazolla übertragen. Sein Tango ‘Adiós Nonino‘ und die Ballade ‚Oblivion‘ führten weiter zur letzten und einzigen Originalkomposition des Abends:
Patrick Roux bezieht sich in seinem Werk auf den brasilianischen ‚Carnaval‘ und kombiniert dabei - genauso wie schon Gnattali und Piazolla vor ihm - klassische lateinamerikanische Themen mit Elementen moderner Kompositionstechniken.
Das begeisterte Publikum wollte trotz des langen Konzertprogramms aber noch mehr Gitarrenmusik hören und klatschte zwei Zugaben heraus:
Torrero Marsch und Habanera aus der Oper ‚Carmen’ von Georg Bizet - natürlich in der Bearbeitung des Münchener Gitarren Trios.